Internationaler Museumstag 2018
Auch das Museums der Salzmannschule Schnepfenthal präsentierte sich anlässlich des 41. Internationalen Museumstages am 13. Mai 2018 von 13.00 – 17.00 Uhr

„Schnepfenthaler Netzwerke, Wege und Besucher – vor 200 Jahren und heute“ – lautet das Motto des Internationalen Museumstages.

Neue Wege beschritt Christian Gotthilf Salzmann (1744 – 1811) in Schnepfenthal bereits vor 234 Jahren, als er hier ein philanthropisches Erziehungsinstitut gründete.

Das umfangreiche Netzwerk an Freunden und Förderern, das er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern aufgebaut und gepflegt hat, hinterließ bemerkenswerte Spuren, die man in Schnepfenthal auch nach mehr als 200 Jahren noch immer bewundern kann – nämlich im Museum auf dem Campus des heutigen Spezialgymnasiums für Sprachen.

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Foto: Keramikgefäß der Inka-Kultur (Peru 15./16. Jh.) in Gestalt einer Schildkröte (Lutz Ebhardt)

 

Bereits kurz nach Eröffnung seines Philanthropins (1784) erhielt Salzmann zahlreiche "Sachspenden", die in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern als Anschauungs- und Lehrmaterialien Verwendung fanden.

Nach wenigen Jahren waren die Sammlungen durch Schenkungen, "Fundstücke", eigene "Präparate" etc. so umfangreich geworden, dass Salzmann 1791 einen "Saal" in der Mansarde des Hauses 1 als Naturalienkabinett einrichten ließ.

Seit dem frühen 19. Jahrhundert gelangten dann auch zahlreiche ethnologische Sammelobjekte in das Salzmann’sche Kabinett – überwiegend als Schenkungen von Eltern der Zöglinge und später auch von ehemaligen Schülern selbst.

Ein großer Teil der heute noch in der Sammlung erhaltenen Stücke stammt aus einer Schenkung des ehemaligen Zöglings Carl Graf von Schlitz (genannt von Görtz), der die Schule von 1830 bis 1836 besucht hat. 1844 bis 1847 unternahm der inzwischen promovierte Jurist eine dreijährige Weltumsegelung mit Aufenthalten in Nord- und Südamerika, Westindien, China, Java, Indien und Ägypten. Nach seiner Rückkehr schenkte er dem Schnepfenthaler Naturalienkabinett zahlreiche auf der Reise erworbene völkerkundliche Objekte – darunter indianische Stickerei-Arbeiten aus Nordamerika, Waffen der indigenen Völker Britisch-Guayanas, Keramik der Inka-Kultur aus Pachacámac (Peru), das Modell eines gebundenen Fußes mit Schuh einer Han-Chinesin oder eine mit rot gefärbtem Menschenhaar verzierte Lanze aus Borneo.

Trotz umfangreicher Verluste ist die kleine Sammlung auch heute noch erstaunlich breit gefächert und überrascht mit einigen besonders seltenen ethnologischen Objekten und Naturalien aus aller Welt, die einst allesamt dank des großen Salzmann’schen Netzwerkes ihren Weg nach Schnepfenthal gefunden haben.

Aus Pferdehaaren geflochtener Kopfschmuck eines Bergvolkes aus Indien, kunstvoll bestickte Patronentaschen aus Buchara, Gürtel aus gewebten Bananenfasern von den Karolinen-Inseln in Ozeanien, diverse Schmuck-Objekte der Zulu aus Port-Natal in Südafrika und vieles andere mehr wird am 13. Mai zwischen 13 und 17 Uhr im Museum der Salzmannschule präsentiert. 

Das ehrenamtlich tätige Museums-Team des Freundeskreises Salzmannschule e. V. – bestehend aus Lehrern und Schülern des heutigen Spezialgymnasiums für Sprachen wie auch aus ehemaligen „Salzmaniern“, die einst hier die Schulbank gedrückt haben – freut sich auf viele „neue“ Besucher und liefert den besten Beweis dafür, dass Salzmanns Netzwerk auch im 21. Jahrhundert noch immer gut funktioniert.

Neben der Stiftung Schloss Friedenstein ist das kleine Museum der Salzmannschule Schnepfenthal die einzige museale Einrichtung im Landkreis Gotha, die sich mit einer Sonderaktion am 41. Internationalen Museumstag beteiligt (laut Stand v. 08.05.2018 auf der Webseite www.museumstag.de).

Ute Däberitz – im Auftrag der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe des Museums der Salzmannschule Schnepfenthal


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