ࡱ> KMJ{ R5bjbjBrBr.@  R- &&&&:&*hVllllGGG$D!>GGGGGllGGGGllGGGGV@ul8i$GA(0*i !G!u!u GGGGGGGG*GGGG!GGGGGGGGG  : Der Philanthropismus als Richtung in Philosophie und Pdagogik Deutschlands in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts Irina Nikolajewna Medwedjewa Aspirantin des Lehrstuhls Soziale Arbeit und soziale Pdagogik MGOU, Moskau E-Mail:  HYPERLINK "mailto:irinaepl@mail.ru"irinaepl@mail.ru Zwei Erfindungen des Menschen kann man als die Wichtigsten bezeichnen: Die Kunst zu regieren und die Kunst zu erziehen. I. Kant Die Vorbedingungen fr Bildungsreformen in Deutschland waren bereits im 17. Jahrhundert gegeben (Kleinstaaterei, Dreiigjhriger Krieg, Zerstrung, Hunger, Preisanstieg fr landwirtschaftliche Produkte, sinkende Einnahmen, im Ergebnis des Anstiegs der Bevlkerungszahlen eine zielgerichtete Politik zur Frderung der Industrie, Zuwachs an lebensnotwendigen Produkten durch Grndung neuer Betriebe und Einrichtungen, Durchfhrung einer breiten Sozialpolitik: Erffnung von Einrichtungen fr Arme, Witwen und Waisen usw.). Die wachsende Vielschichtigkeit des gesellschaftlichen Lebens forderte ein prinzipiell neues Niveau der Bildung der Bevlkerung. Die herrschenden Klassen, wohl wissend, dass Armut Unruhen und Aufstnde hervorrufen kann, sehen in der Bildung ein Mittel zur Verbesserung der Situation. Im Rahmen der Ideen einer aufgeklrten Monarchie wurde das Problem der staatlichen Leitung der Bildung aktiv errtert (das Volk aufklren, um es nach Gesetz und nicht nach Willkr zu regieren). [4] Alle oben genannten objektiven und subjektiven Grnde, aber auch die Ideen von Locke und Rousseau in Deutschland fhrten zur Herausbildung einer neuen pdagogischen Richtung des Philanthropismus, dessen Grundprinzip die natrliche, harmonische krperliche und geistige Entwicklung des Menschen ist. [4] Der Philanthropismus (Philanthropie griech. philanthropia Menschenliebe, von phileo ich liebe und anthropos der Mensch Hilfe fr Bedrftige, Wohlttigkeit) ist eine ausgesprochen fortschrittliche pdagogische Strmung in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in Deutschland, die in der Theorie von Erziehung und Bildung jene Vernderungen zum Ausdruck brachte, die sich in konomie und gesellschaftlichem Leben im Zusammenhang mit der verstrkten Entwicklung der kapitalistischen Verhltnisse vollziehen. Unter den Pdagogen Philanthropen des 18. Jahrhunderts in Deutschland kann man als besonders bedeutende Vertreter hervorheben: Johann Bernhard Basedow den Pionier der gesamten Reformbewegung und Begrnder der alternativen Schule, des Philanthropin in Dessau [5], Joachim-Heinrich Kampe Autor und Redakteur einer allgemeinen Enzyklopdie der Bildung in deutscher Sprache, Ernst Christian Trapp Bildungstheoretiker, Christian Gotthilf Salzmann Begrnder der beispielhaften Bildungseinrichtung in Schnepfenthal und Autor pdagogischer Abhandlungen, in denen er die Hauptrolle der Familienerziehung hervorhebt. Johann Basedow (1724 1790) schuf eine Synthese der Ideen von Comenius, Rousseau und Locke, fhrte neue Lehrmethoden ein die sokratische Methode, Unterricht in der Natur, krperliche Bettigung (Arbeit im Obst- und Gemsegarten). Die Philanthropen gaben der Schule und der Erziehung das vllig neue Ziel, ntzliche Mitglieder der Gesellschaft auszubilden, wie sie in der Periode der Entstehung neuer sozial-konomischer Verhltnisse bentigt wurden. Die Gesellschaft brauchte Menschen, die ein grundlegendes Minimum an wissenschaftlichen Kenntnissen besaen und physisch gut ausgebildet waren. In dieser Zeit beginnen sich in Europa die Ansichten von moralisch-patriotischer Erziehung zu verndern, deshalb sah der Philanthropismus die Aufgabe der Erziehung in der harmonischen Entwicklung der Persnlichkeit, einschlielich der geistigen, physischen und moralischen Erziehung. Die Pdagogen waren bestrebt, die Distanz zwischen Schule und Leben zu beseitigen. Die Schule sollte die Jugend auf das Leben in der Gesellschaft, auf praktische Ttigkeit vorbereiten. In Verbindung damit mussten unbedingt Inhalt und Methoden der Erziehung und Bildung berprft werden. Die meisten Vertreter dieser Strmung blieben in ihren Aussagen bei spezifischen Fragen der Arbeitserziehung und -bildung stehen. Diese und andere pdagogische Ideen wurden in den geschlossenen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen dem Philanthropin verwirklicht. Das erste Philanthropin wurde 1774 von J. B. Basedow in Dessau erffnet. bereinstimmend mit den Ideen von J. B. Basedow sollte die neue Bildungseinrichtung das gesamte bisher bestehende System der Bildung und Erziehung verndern, ihr grundlegendes pdagogisches Ziel war: die Kinder auf ein gemeinntziges, patriotisches und glckliches Leben vorzubereiten. Ausgehend von diesem kosmopolitischen Ziel entstand der Lehrplan, der neue Sprachen (aber auch Griechisch und Latein), Philosophie, einen Moralkursus, Mathematik, Naturwissenschaft, Geographie, Geschichte, Musik, Zeichen, Handarbeit, handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeiten einfhrte. Die Lehrmethoden basierten auf den Prinzipien der Anschaulichkeit, der Aktivitt, des bergangs vom Konkreten zum Abstrakten. Im Unterricht der neuen Sprachen wurde vor allem die Gesprchsmethode als eine Form der Aktivierung des Denkens und des Lehrens angewandt. Die Ausbildung war so gestaltet, dass sie den Schlern die Mglichkeit gab, das Studium an einer Universitt fortzusetzen. Eine groe Bedeutung kam in dem Philanthropin der krperlichen Erziehung der Schler zu, d. h. die Erziehung war auf den ganzen Menschen gerichtet, gleichzeitig auf Krper und Seele, denn Gesundheit, ein starker, abgehrteter Krper ist die Grundlage des Wohlbefindens. Deswegen durften im Philanthropin die Jungen erstmals ohne Zopf und ungepudert sein, sich ausreichend an frischer Luft bewegen und baden; hier entstand der Ausgangspunkt des Turnens. Auf dem Gebiet der geistigen Erziehung stand das moralische Handeln im Vordergrund, das sich auf das Ehrgefhl sttzte. Zu den positiven Seiten der Ttigkeit des Philanthropin in Dessau kann man Folgende zhlen: die Nutzung eines der wichtigsten Prinzipien der Didaktik vom Konkreten zum Abstrakten, vom Gegenstand zum Wort; den Verzicht auf Bestrafungen fr unzureichende Lernergebnisse, d. h. die Lehrenden bemhten sich, beim Lernenden das Interesse an Kenntnissen zu wecken. Alles, was im Philanthropin geschah, wurde festgehalten im Philanthropischen Archiv, das Mitteilungen der Gemeinschaft der Freunde der Jugend als Vormund der Menschheit enthlt, besonders fr jene, die Verbesserungen in den Schulen wnschen und vornehmen, aber auch fr alle Vter, die ihre Kinder ins Philanthropin Dessau schicken. [5] Die Arbeit des Philanthropin in Dessau wurde von solchen Gelehrten wie dem Mathematiker Euler und dem Philosophen Kant hoch geschtzt, die empfahlen, die Erfahrungen Basedows und seiner Mitstreiter mglichst weit zu verbreiten. Es gab auch kritische Stimmen (Goethe, Herder), deren Hauptgrnde nicht so sehr der Wunsch der meisten Lehrenden, von herkmmlichen Ansichten und Methoden abzugehen, waren, sondern der Rationalismus Basedows im Hinblick auf die Religion. Unter Leitung von Ch. G. Salzmann (1744 1811) wurde 1784 in Schnepfenthal noch ein Philanthropin erffnet die einzige philanthropische Schule in Deutschland, in der von der Grndung bis in die Gegenwart ohne Unterbrechung die Idee von paralleler Erziehung und Bildung verwirklicht wird. Diese Schule war eine originale Schpfung Salzmanns: Man unterstrich den familiren Charakter des Zusammenlebens mit seinen Schlern, die Einheit mit der Natur und dem lndlichen Leben, die physische Gesundung durch gymnastische bungen und Spaziergnge, der Unterricht in Handarbeit, der Besuch von Produktionssttten und das unbedingte Wirken des persnlichen Vorbildes des Lehrers auf die Schler. Die Kinder wurden unter Beachtung ihrer Individualitt erzogen. Jedem Kind wurde vor allem beigebracht, dass es sich die Fhigkeiten mit Ziel der Vorbereitung auf die Weiterfhrung der Bildung oder einer ausgewhlten praktischen Ttigkeit aneignet. Ch. G. Salzmann bernahm die Grundideen der Philanthropen, vervollkommnete und verbesserte sie im Laufe seiner langjhrigen Erziehungspraxis. Denken, dulden, handeln das sind die Grundprinzipien der Schule. Sie widerspiegeln die Symbole der pdagogischen Forderungen der philanthropischen Schule sowohl fr die heranwachsende Generation als auch fr die Erziehenden in gleicher Weise. Diese von Salzmann formulierten Prinzipien entsprachen dem Geist der Epoche. Die Forderung Denke! stimmt mit Kants Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! berein. Der Aufruf zum Dulden entspricht dem Aufruf zur Toleranz, aber auch zur Bereitschaft, Missgeschicke zu ertragen. Der Aufruf zum Handeln beinhaltet die Forderung, seine eigenen Fhigkeiten zum Dienst fr die Gesellschaft zu nutzen und ihr ein ntzliches Mitglied zu sein. Ausgehend von der tiefen Achtung des Kindes und seiner Rechte, geleitet vom Wusch, Unheil von den Menschen abzuwenden, erarbeitete Salzmann seine Pdagogik. An seine Schule holte Salzmann solch hervorragende Pdagogen und Mitstreiter wie Bernhard Heinrich Blasche (1766 1832), Johann Christoph GutsMuths (1759 1839) und Johann Gottlieb Heusinger (1766 1837). Aus heutiger Sicht ist das grte Verdienst Salzmanns, dass er die neuen pdagogischen Prinzipien des Philanthropismus entwickelte und erprobte und Schnepfenthal die Mglichkeit gab, sich zum bedeutendsten Experimentierzentrum auf dem Gebiet der Pdagogik zu entwickeln. Er war der Meister, der das Kleine in der Pdagogik sehen konnte und darber nicht das Groe vergaߓ.[6] Die Philanthropen begrndeten in Deutschland nicht nur die Anfnge einer wissenschaftlichen Pdagogik, die auf der Psychologie basiert, sondern betonten auch das Verantwortungsgefhl fr die Erziehung nicht nur in den Schulen, sondern auch bei den Eltern, wie es das Beispiel des Philanthropin in Schnepfenthal zeigt, das unbedingte Zusammenwirken von Familie und Schule. Die Philanthropen leisteten, abgesehen von den Utopien und dem kosmopolitischen Idealismus einiger Vertreter, viel fr die Erziehung, fast mehr als alle bis zu Pestalozzi und seiner Schule. Ihr Einfluss war nicht nur auf Deutschland beschrnkt und wirkte sich auch auf das Russland unter Katharina der Groen aus, als I. I. Bezkoj sich intensiv um die russischen, besonders die armen und mittellosen Jugendlichen kmmerte und eine Reihe neuer wohlttiger Erziehungseinrichtungen grndete. So ist die Pdagogik des Philanthropismus eine bedeutende reformatorische pdagogische Strmung, die nicht nur auf die Pdagogik in Deutschland einen groen Einfluss hatte, sondern zu einer wichtigen Quelle fr die Lehrenden in der zweiten Hlfte des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde, sowohl bei der Entwicklung traditioneller, als auch alternativer Modelle im System der Erziehung und Bildung. Literatur: Obraszowa, L. V.: Filantropism i reformatorstvo v nemezkoj pedagogike. izd. Marburgskoj laboratorii, Marburg, 1999 Paulzen, F.: Istoritscheskij otscherk. Razvitie obraszovanija v Germanii. M., Tipografija Tovaristschestva I. D. Sytina, 1908 Modzalevskij, L. N.: Otscherk istorii vospitanija i obutschenija, SPb., Aletejja, 2000 Piskunov, A. I.: Otscherki po istorii progressivnoj nemezkoj pedagogiki konza XVIII natschala XIX. M., Akademija pedagogitscheskich nauk, 1960, S. 30 Klassiker der Pdagogik. hrsg. V. Hans Scheuerl, Mnchen, Beck , Bd. 1 Von Erasmus von Rotterdam bis Hans Spencer, 1979, 375 S. C. G. Salzmann Bibliographie. Hermann Boehlaus Nachfolger, Weimar, 1981 VW   ! " % X Y  ^ _   J[09Vm&'Od{GH򣒣!h`5NHOJQJ^JmHsHh`5OJQJ^JmHsHh`6OJQJ^JmHsHh`0JOJQJjh`Uh`jh`Uh`NHOJQJ^JmHsHh`OJQJ^JmHsH9w# $ % m 2 3 =>dhd $8d^8a$ $da$d34<=N O I#J###9%:%%%&&&&''(())* *++++,,1-2---P.Q.p/q/0011 2 2h2i222r3s344Q5R5h`h`NHOJQJ^JmHsHh`OJQJ^JmHsHJ0 !!##$''A)) **\+,,--/11 & Fhdh^h`dh12223334 5R5 & Fhdh^h`dh ,1h. 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